Miguel Braga – (m)ein Mann mit riesigen Goldschätzen in Port Knox

Miguel Braga zeigt seinen Weinkeller "Port Knox" seiner Quinta do Mourão

Miguel Braga nennt seinen Weinkeller auf der Quinta do Mourão „Port Knox“ in Anlehnung an das amerikanische Fort, wo sich die Goldreserve des Schatzamtes der Vereinigten Staatenbefindet. Völlig verständlich bei dem ganzen flüssigen Gold, das dort lagert. Den Schlüssel habe ich schon versucht, zu bekommen. Vergeblich.

Sein Weingut kenne ich noch gar nicht lange, obwohl ich schon des Öfteren an der Quinta do Mourão vorbeigelaufen war. Denn es liegt idyllisch am Douro-Fluss direkt neben dem Luxushotel Six Senses. Nein, deshalb sind die Portweine kein geheimer Goldschatz, an die niemand ran darf. Denn Geschmack und Qualität von Miguels Weinen sprechen sich langsam herum. Auf große Weinmessen wie die Prowein in Düsseldorf geht Miguel Braga seltenst, die Interessenten kommen zu ihm. So wie auch wir.

Quinta für besondere Portweine

Diese Quinta, die sich auf Portwein spezialisiert hat, liegt fast neben der Quinta de Tourais, auf der wir sehr gerne wohnen, wenn wir im Douro-Tal sind. Fernando Coelho und Miguel Braga sind sozusagen Nachbarn. Miguel erzählte mir, dass es früher fantastische Partys auf der Quinta de Tourais gab und er dort das erste Mal betrunken war.

Sein Vater Mário kaufte die Quinta do Mourão und vier andere Weingüter in den 1970er Jahren und verwirklichte sich damit seinen Lebenstraum. Bis dato wohnte die Familie in Vila Nova de Gaia. Wie sollte man da auch nicht auf die Idee von einem eigenen Weingut bekommen, wenn sämtliche Nachbarn in Portwein machen und man in Vila Nova de Gaia manchmal auch den typischen Portweingeruch in den Straßen wahrnimmt. 

Blick von der Quinta do Mourão auf den Douro-Fluss und die Weinberge im Douro-Tal

Mário begann mit der Herstellung von Weinen, die er an die Portweinhäuser verkaufte. Schon damals verbrachte sein Sohn und Nachfolger Miguel seine Sommerferien im Douro-Tal und arbeitete, seit er zwölf Jahre alt war, bei der Weinlese mit. 

Mário Braga – ein Mann aus Vila Nova de Gaia

Mário Braga wuchs in Gaia auf, mit vielen Freunden, dessen Familien im Portwein arbeiteten. Durch diese Familien lernte er die Weine zu lieben und träumte davon, Weinberge im Douro zu besitzen (Einwurf der Verfasserin: ich träume auch davon und hoffe, dass dieser Traum wahr wird) und selbst eines Tages Portweine zu machen. 1972 war es soweit. Er kaufte die Quinta do Mourão zusammen mit 4 anderen Häusern. Von da ab verbrachte Miguel seine Sommerferien im Douro und arbeitete seit seinem 12. Lebensjahr bei jeder Ernte. Jedoch machte sein Vater niemals selbst Portweine, sondern verkaufte den Traubensaft an große Portweinhäuser. 

Im Gespräch mit Miguel Braga von der Quinta do Mourão

Als Mário 1999 starb, hatte die Familie zwei Möglichkeiten. Das Weingut zu verkaufen oder es zu übernehmen. Der Entschluss stand schnell fest. Die Familie gründete das Unternehmen Mário Braga Herdeiros (das heißt so viel wie die „Erben von Mário Braga). Das Weingut wurde umgebaut und seit 2005 widmet sich Miguel ganz dem Weinbau. Denn er wollte nicht nur den Traubensaft verkaufen, sondern selbst Portwein herstellen wie auch sein Vater. 

Altes Weingut – schon James Forrester zeichnete es auf seine Weinkarte

Wie alt das Weingut schon ist, beweist die berühmte Douro-Karte von John James Forrester aus dem 19. Jahrhundert. Denn dort ist die Quinta do Mourão schon verzeichnet. Die Kapelle am westlichen Ende des Gebäudes wurde auf das 16. Jahrhundert datiert. Die Familie geht davon aus, dass das Haupthaus, das inzwischen wieder restauriert ist, um die gleiche Zeit gebaut wurde. Heute verbringt die Familie ihre Ferienzeit dort und ist natürlich während der Ernte anwesend. Ein schönes, beeindruckendes Anwesen, das auch mit einem besonderen Blick auf den Douro besticht.

Besuch von Port Knox der Quinta do Mourão im Douro-Tal

Die Familie produziert zwar auch gute Tafelweine, aber Miguels Herz hängt an den Tawnies. Ihre Portweine gehen unter dem Namen S. Leonardo und beinhalten Vintage und Altersangabe Tawnies: 10, 20, 30 und 40 Jahre alt. Sie machen auch Ruby und Tawny Ports.

Während unseres Besuchs gab uns Miguel einige weiße und rote Portweine, unter anderem einen 100 Jahre alten Tawny, zum Probieren. Und wir fanden sie so gut, dass wir auch einige der Portweine in unseren Wein-Shop aufgenommen haben. 

Vier Quintas im Besitz der Familie Braga

Die Familie besitzt vier weitere Quintas, die zur gleichen Zeit wie Quinta do Mourão erworben wurden. Sie befinden sich in der Nähe des bekannten Aussichtspunktes São Leonardo da Galafura. Und dort wurde sich dann immer getroffen, weil dieser Aussichtspunkt von allen gleich zu erreichen war. Und deshalb heißen die Portweine dieser Familie São Leonardo. Eine schöne Geschichte, oder?

Während der Vater seine Weine in einem alten Keller unter dem Haupthaus machte, hat Miguel 2002 einen neuen modernen Weinkeller gebaut. Und damit sich der Betonbau in die Landschaft einfügt, wurde der obere Teil mit einem Spalier aus gespaltenen Holzpfosten – eigentlich für die Rebstöcke gedacht –verkleidet. Der untere Teil wurde mit Schiefer, dem vorherrschenden Boden der Region bedeckt. So verschwindet das eigentliche Wirtschaftsgebäude aus der Entfernung in die schöne Weinlandschaft. 

Das Lesen der Trauben erfolgt per Hand. Nachdem die kleinen Kisten im Weinkeller angekommen sind, werden die Trauben sofort sortiert und gelangen dann in einen offenen Garbehälter aus Edelstahl. Sowohl die Port- als auch die Tafelweine werden in den Lagares mindestens in einem Durchgang mit den Füßen getreten, um den Gärungs- und Extraktionsprozess zu starten. Während die Tafelweine in den Stahltank gehen, bleiben die Portweine in den Lagares, bis sie bereit für die Zugabe von Spiritis sind. In der Regel zielen die Winemaker auf eine stärkere Extraktion von Weinen ab, die für Vintage- oder LBV-Sorten bestimmt sind, und etwas weniger Extraktion, wenn der Wein für eine Aged Tawny werden soll. Der fertige Port wird in eine Kuba (Edelstahltank) abgelassen und die im Lagar verbliebene Kappe wird von Hand in die Presse geschaufelt.

Nach der Traubenlese kommen die Trauben in die Lagares auf der Quinta do Mourão

Jedes Jahr, wenn die Trauben reif sind, entscheiden Miguel und der Önologe Luis Rodrigues, ob der einzelne Weinberg als Portwein oder DOC-Wein vinifiziert wird. Sie beurteilen die Struktur des Geschmacks der reifenden Trauben als Grundlage für ihre Entscheidung: Trauben mit inhärent ausgewogener und klarer Struktur machen die langlebigsten Weine.

Die Weine reifen sowohl in Fässern als auch in Flaschen im alten und neuen Weinkeller sowie in „Port Knox“. Das ist ein altes Lager, das sich noch hinter dem Haus befindet. Dort stehen auch die riesigen, alten Fässer, die genutzt werden, um die Tawnies altern zu lassen in Fass und Flasche gereift, da Miguel lachend auf einen alten in den Hügel westlich des Hauses gebauten Armazem verweist. Hier sind die riesigen alten Balseiros, die verwendet wurden, um die gemischten Tawnies zu altern, einschließlich eines Fasses des allerersten Portweines, der 1972 von seinem Vater hergestellt wurde und immer noch in der Mischung des 30 Jahre alten Tawny Port von S. Leonardo verwendet wird.

Die Familie produziert zwar auch gute Tafelweine, aber Miguels Herz hängt an den Tawnies. Ihre Portweine gehen unter dem Namen S. Leonardo und beinhalten Vintage und Altersangabe Tawnies: 10, 20, 30 und 40 Jahre alt. Sie machen auch Ruby und Tawny Ports. Während unseres Besuchs gab uns Miguel einige weiße und rote Portweine, unter anderem einen 100 Jahre alten Tawny, zum Probieren. Und wir fanden sie so gut, dass wir auch einige der Portweine in unseren Wein-Shop aufgenommen haben. 

Mário Braga Herdeiros Quinta do Mourão ist ein vergleichsweise kleiner Produzent im Douro-Tal, aber bei uns können einige seiner großen Portweine kaufen. 

Mit Miguel Braga im Weinkeller "Port Knox" auf der Quinta do Mourão