Der Weinbau in Portugal blickt auf eine äußerst lange Geschichte zurück. Schon die Römer kultivierten in der Provinz Lusitanien, die Teilen des heutigen Portugals entspricht, Reben und kelterten Wein. Das belegen zahlreiche archäologische Funde. So wurden in der Douro-Region beispielsweise steinerne Lagares gefunden, die auf das 3. und 4. Jahrhundert datiert werden.
Das heutige Aushängeschild der Region, der Portwein, ist allerdings bei weitem noch nicht so alt. Der „Portwein“ wurde erstmals im Jahr 1678 in den Zollunterlagen dokumentiert. Ab dem 17. Jahrhundert erlangte der Weinbau im Douro-Tal eine immer größere Bedeutung, was mit einem wachsenden Export in andere europäische Länder einherging.
Vor allem die Engländer und Flamen entdeckten den Portwein für sich. Zwischen 1680 und 1715 stieg die Gesamtausfuhr von 800 auf 8.000 Fässer. 1749 wurde die enorme Zahl von 19.000 exportierten Fässern notiert. Kurzum – der Siegeszug des Portweins hatte begonnen.
Die Engländer lieben Portwein
Einen nicht unerheblichen Anteil an den intensiven Handelsbeziehungen zwischen Portugal und Großbritannien hatte sicherlich der ausgeprägte Verkaufsgeist zahlreicher Briten, die während dieser Zeit in Porto weilten. Zur weiteren Förderung der wirtschaftlichen Beziehungen schlossen Engländer und Portugiesen im Jahre 1703 den Methuen-Vertrag.
Dieses diplomatische Abkommen legte fest, dass England ohne Hindernisse und zu günstigen Zöllen Textilien nach Portugal liefern durfte, während Portugal ebenso ungehindert seine Produkte, insbesondere Portwein und andere edle Tropfen, nach England ausführen konnte.
Das ließ den Handel zwischen beiden Nationen erblühen. Sehr zum Leidwesen der Franzosen, denn die Grande Nation hatte mit erheblichen Einbußen durch die iberischen Produkte zu kämpfen. Schließlich genossen die Weine aus Bordeaux und den anderen namhaften Weinregionen Frankreichs bereits im 18. Jahrhundert weltweit einen ausgezeichneten Ruf.
Der Portwein wird stärker nachgefragt
Aufgrund des nach wie vor enormen Interesses an ihren Weinen sahen sich die Portugiesen gezwungen, ihr Angebot auszuweiten. Sie machten die Berghänge urbar und bauten mehr und mehr Rebstöcke an, um der Nachfrage gerecht zu werden. Allerdings kam es im 18. Jahrhundert zu einer spürbaren Stagnation der Weinexporte; insbesondere England stellte die Einfuhr von Portweinen komplett ein.
Verantwortlich dafür waren unter anderem die ausgeprägte Rivalität und die daraus resultierenden fragwürdigen „Machenschaften“ der wetteifernden Handelshäuser. Die Folge waren qualitative Probleme bei der Weinproduktion und betrügerische Abkommen der Port-Häuser.
Real Companhia Velha – Marquis de Pombal
Um konkurrenzfähig im Weingeschäft zu bleiben, schlossen sich die großen Unternehmen der Region zusammen und beauftragten letztendlich die Regierung, die Companhia Geral dos Vinhos do Alto Douro zu gründen. Die neue Institution – auch unter dem Namen Real Companhia Velha bekannt – wurde 1756 durch den Marquis de Pombal ins Leben gerufen. Sie war fortan für eine hochwertige Weinherstellung zuständig und exportierte die Portweine aus dem Douro-Tal zollfrei in andere Länder.
Dem Marquis de Pombal ist es außerdem zu verdanken, dass zum ersten Mal in der Geschichte ein Weinbaugebiet territorial abgegrenzt wurde. 335 Steinmarkierungen wurden im Alto Douro gesetzt, um so zu zeigen, dass dort die besten Trauben für die Produktion besonders hochwertiger Weine wachsen. Diese geschützte Herkunftsbezeichnung brachte dem Douro-Tal letztlich auch den Titel des UNESCO-Welterbes ein.