Einige würden Dirk Niepoort als Rebellen bezeichnen, andere vielleicht als Querdenker, Pionier oder gar Visionär. Ihn zu beschreiben, ist gar nicht so einfach. Bei ihm zählt nicht der erste Eindruck. Erst beim dritten, vierten oder fünften Treffen gelingt es, ihn ansatzweise zu verstehen. Im ersten Moment wirkt er sehr ruhig und beobachtend, manchmal auch etwas zurückhaltend oder schüchtern.
Doch wenn man ihn näher kennenlernt und die Möglichkeit hat, Zeit mit ihm zu verbringen, erkennt man, dass er alles andere als ruhig und zurückhaltend ist. Er ist voller Tatendrang und sitzt selten still. Der 51-Jährige mit dem charakteristischen dunkelblonden Lockenschopf ist ein äußerst offener, interessierter und neugieriger Mensch. Das hat sicherlich auch etwas mit seinen familiären Wurzeln zu tun.
Niepoorts Familie
Niepoorts Vater, Rolf Eduard Niepoort, hat holländische Wurzeln, was an seinem Nachnamen unschwer zu erkennen ist. Er lebt in vierter Generation in Portugal. Niepoorts Mutter Ingrid hat einen deutschen Vater und eine englische Mutter. Sie wuchs einige Jahre in Spanien auf, bevor die Familie nach Deutschland übersiedelte. Mit 19 Jahren reiste sie erstmals nach Porto. Hier lernte sie ihren zukünftigen Ehemann Rolf auf einem Fest kennen, doch gefunkt hat es zwischen den beiden erst später. 1962 heirateten Ingrid und Rolf Niepoort. Zwei Jahre später, 1964, erblickte Sohn Dirk das Licht der Welt. Seit 2005 zeichnet Dirk Niepoort für die Führung und Weiterentwicklung des Weinbetriebs verantwortlich.
Bei Niepoorts war schon immer das Haus voller Gäste, bereits zu Zeiten von Niepoorts Großeltern. Selten nimmt sich Dirk Niepoort wirklich die Zeit zum Essen. Er istdoch zu sehr beschäftigt, einige seiner Weine, die er gesammelt oder geschenkt bekommen hat, zu öffnen. Je nach Lust und Laune lässt er seine Gäste auch gern einmal raten, aus welchem Land der Wein kommt oder aus welchen Rebsorten er gekeltert wurde. Niepoort selbst ist beispielsweise Liebhaber weißer Burgunder. „Grape passion“ und „Man of the good taste“ sind Ausdrücke, die Master Sommelier Hendrik Thoma im Zusammenhang mit Niepoort genannt hat. Und das passt sehr gut. Denn wenn Niepoort über seine Weine erzählt, bekommt man Lust auf mehr. Auf mehr Probieren und Verkosten.
Dirk Niepoort – der Weinpionier
Als Niepoort in den 1990er Jahren beschloss, Wein zu machen, war sein Vater sein größter Kritiker. Schließlich produzierten die Niepoorts bereits erstklassigen Portwein, für den sie weltweit bekannt waren. Aber Dirk Niepoort wollte mehr, er wollte auch „normale“ Weine produzieren, die man im Douro-Tal der besseren Unterscheidung halber „Tischweine“ nennt. Deshalb war es ihm wichtig, eigene Weinberge zu erwerben: Quinta de Nápoles und Quinta do Carril im Cima Corgo, einer Region, die traditionell die besten Portweine produziert. „Okay, mein erster Wein war Mist“, gibt der dynamische 51-Jährige heute unumwunden zu. Tischweine aus der Douro-Region genossen damals keinen guten Ruf.
Doch das sollte sich ändern: In den folgenden Jahren experimentierte und tüftelte der passionierte und talentierte Weinmacher, der sich sehr für das Terroir des Douro-Tals interessiert, gemeinsam mit seinem Önologen Jorge Serodio Borges im Weinkeller, um große Tischweine zu kreieren. „Mein Hauptanliegen ist es, die richtigen Böden in Verbindung mit sehr alten Weinstöcken zu finden. Diese beiden Aspekte erscheinen mir wichtiger als die Rebsorten“, erläutert der selbsternannte „Terroirist“ seine Philosophie. Längst ist es dem Duo gelungen, große DOC-Weine zu erschaffen. Die Niepoortschen Tischweine wie der „Fabelhaft“, der „Redoma“ oder das Spitzenprodukt des Hauses „Batuta“ sind inzwischen hochprämiert und werden weltweit verkauft.
Niepoorts Faible für ausgefallene Etiketten
Dirk Niepoort hat nicht nur ein Faible für das Terroir, sondern auch für originelle Etiketten, die er von lokalen Künstlern entwerfen lässt. Für jeden Markt wird ein landestypisches Etikett designt. Die Etiketten erzählen oft eine ganze Geschichte über die Werte und Besonderheiten der einzelnen Länder und ihr Verhältnis zum Wein. Das deutsche Etikett für den „Fabelhaft“, der wohl der bekannteste Wein aus dem Hause Niepoort ist, zeigt die Geschichte des Raben Huckebein von Wilhelm Busch. Dirk Niepoort bestand darauf, dass jedes Land, in dem seine „Fabelhaft“-Weine verkauft werden, ein eigenes Label mit einer eigenen Geschichte erhält. In Belgien heißt der Wein beispielsweise „Allez Santé“, in Großbritannien firmiert er unter „Drink me“.
“Diese Weine symbolisieren Lebensfreude, gutes Essen, gute Freunde, das süße Leben – kurzum die Werte des Douro-Tals, aus dem sie stammen“, so der Weinmacher.
Mehr Informationen über Niepoorts und die Weine finden Sie auch in unserem Magazin. In unserem Shop können Sie neben anderen bekannten Marken auch den Niepoort LBV 2011 bestellen.
habe vino verde mir gekauft ,muss sagen “ ganz große Klasse“ sehr süffig preis- leistung spitzenmäßig