Durch den florierenden Portweinhandel entstanden mit der Zeit zahlreiche weitere Handelshäuser. Dies wiederum lockte eine Menge ausländischer Geschäftsleute in die nordportugiesische Hafenstadt. Einer von ihnen war der Schotte Andrew James Symington, dessen Vater Kaufmann in Glasgow war.
Die Symingtons – bekannt durch Portweinmarken wie Graham’s oder Down
Der 19-Jährige Andrew wanderte 1882 nach Portugal aus und stieg als Verkäufer bei der Firma Graham’s (wir führen den Graham’s Six Grapes in unserem Online-Shop) ein. Dort sammelte er schnell wertvolle Erfahrungen, die es ihm ermöglichten, sich selbständig zu machen und seine eigene Karriere im Portweinbusiness zu starten.
Nicht ganz ungünstig für seine wirtschaftliche Zukunft war die Heirat mit der in Porto geborenen Beatrice Leitão de Carvalhosa Atkinson. Denn ihre Familie war ebenfalls über mehrere Generationen hinweg bis ins 17. Jahrhundert eng mit dem Portweinhandel verbunden. Denn ihr Großvater produzierte und exportierte bereits seit 1814 Ports. Interessanter sind jedoch ihre Wurzeln mütterlicherseits.
So war Beatrice eine Nachfahrin der ersten Portweinhändler aus dem 17. Jahrhundert. Damit können sich die Symingtons, die inzwischen auf 14 Generationen zurückblicken können, zu den Pionieren des Portweingeschäfts im Douro-Tal zählen.
Die Symingtons: Große Weine entstehen in großen Weinbergen
Andrew Symington trieb die Faszination für den Fluss und seine Weine stets in seiner Arbeit voran. Mit Unterstützung seiner Frau baute er in relativ kurzer Zeit ein Familienimperium auf, das auch die nachfolgenden Generationen auf lange Zeit mit dem Portwein verbinden würde. 1905 stieg Symington als Partner beim ältesten britischen Portweinhaus in Portugal, Warre & Co., ein.
Nur drei Jahre später wurde er Alleineigentümer. In den folgenden Jahren erwarb er Beteiligungen an der Firma Silva & Cosens, die unter anderem die Marke Dow’s vertrieb. Zudem besaß das Unternehmen drei bekannte Weingüter im Douro-Tal in Portugal – Quinta do Zimbro, Quinta da Senhora da Ribeira und Quinta do Bomfim. Mit Blick auf die Zukunft des Familienbetriebs hatte Andrew früh erkannt, dass es wichtig ist, in die besten Lagen am Douro zu investieren und eigene Weingüter in Portugal zu besitzen.
Die Portweingeschäfte wurden von Porto geführt, doch wann immer es möglich war, reiste die Familie ins Douro-Tal auf die Weingüter. So wuchsen die drei Kinder quasi in dem rauen und abgelegenen Bergland auf, fernab der schnell wachsenden Hafenstadt am Atlantik. Die Söhne „erlebten“ – im wahrsten Sinne des Wortes – von Anfang den Wein und das elterliche Geschäft hautnah. Sie halfen bei der Arbeit im Weinberg mit und führten später zusammen mit ihrem Vater den Betrieb. Es heißt, dass es dort heute noch Reben gibt, die von Andrews Kindern Maurice, John und Ron in den 1920er und 1930er Jahren gepflanzt wurden.
Renaissance im Portweinhandel nach dem Zweiten Weltkrieg
Der Zweite Weltkrieg stellte eine deutliche Zäsur im Portweinhandel dar, da er eine Unterbrechung der Exporte in den Hauptmarkt Großbritannien, aber auch in andere Märkte bedeutete. Infolge des Kriegs sahen sich diverse Portweinproduzenten gezwungen, ihre Unternehmen zu verkaufen und das Land zu verlassen.
Auch die Symingtons kämpften ums Überleben und mussten zwei ihrer besten Weingüter im Douro-Tal veräußern – Quinta do Zimbro und Quinta da Senhora da Ribeira. Quinta do Zimbro befindet sich heute im Besitz der Real Companhia Velha und bringt immer noch erstklassige Weine hervor. Dagegen konnte Quinta da Senhora da Ribeira im Jahr 1998, genau 45 Jahre später, wieder in den Familienbesitz integriert werden.
Die fünfte Generation der Symingtons macht sich bereit
Heute wird das Unternehmen von Paul, Johnny, Rupert, Dominic und Charles in der vierten Generation geführt. Auch die fünfte Generation tritt in die Fußstapfen ihrer Väter, Großväter und Urgroßväter. So sind Pauls Tochter Charlotte und Ruperts Schwester Clare von Großbritannien aus für das Familienunternehmen tätig. Sie führen die Arbeit der vorangegangen Generationen fort.
Tradition und Moderne bei den Symingtons
Neben der Tradition spielt die moderne Weinproduktion eine wichtige Rolle bei den Symingtons. Insgesamt zählen 27 Quintas, die über das gesamte Douro-Tal verteilt sind, zum Besitz der Familie. Auf mehr als 1.000 Hektar werden die Rebstöcke für verschiedene DOC-Weine und Ports angebaut. Zudem kauft die Familie Trauben von 1.200 ausgewählten Winzern der Region dazu. Damit unterstützt sie die lokale Wirtschaft und leistet einen erheblichen Beitrag zum Lebensunterhalt von Tausenden von Menschen in der Douro-Region.
In den zwei Kellereien Quinta do Sol nahe Régua und Quinta do Bomfim in Pinhão werden vor allem die Basisweine und -ports hergestellt. Daneben unterhält die Familie sieben kleine, spezialisierte Weinkeller auf den wichtigsten Quintas, auf denen die Premiummarken produziert werden.
Besonderes Augenmerk verdient die Quinta do Vesuvio. Sie gehörte bis zu deren Tod 1896 Dona Antonia, einer der bekanntesten Frauen Portugals. Mit ihrem Engagement und der Liebe zur Region legte Dona Antonia ebenfalls Meilensteine für die Weingeschichte im Douro-Tal. Quinta do Vesuvio gelangte 1989 in den Besitz der Symingtons. Dort werden heute auf etwa 133 Hektar Trauben für die Douro-DOC-Weine angebaut.
Neben konventionell auch biologisch angebaute Reben für den Portwein
Zudem investiert das Familienunternehmen weiterhin in die Zukunft und betreibt zwei seiner Weingüter, Quinta do Ataíde und Quinta da Canada, auf biologisch-dynamische Art. Zusammen mit einer Fläche von 112 Hektar gehören die beiden Quintas zur größten ökologisch bewirtschafteten Anbaufläche Portugals.
Das Familienunternehmen, dem solch alteingesessene Portweinmarken wie Graham’s, Cockburn’s, Dow’s oder Warre’s gehören, ist gut aufgestellt. Die Symingtons blicken also voller Zuversicht in die Zukunft. Bereits heute sind zahlreiche internationale Auszeichnungen ein eindeutiges Indiz für die Qualität der Weine und Ports der Symingtons.
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